Aus der DFG
Eine Stadtführung der DFG am 05.Oktober in Koblenz mit Bernard Mayé
Eine Stadtführung der DFG am 05.Oktober in Koblenz mit Bernard Mayé
Warum denn das??? Koblenz kennt doch hier jeder, viele fahren zum Einkaufen dorthin oder arbeiten sogar dort. Braucht es denn da noch eine Stadtführung?
Ja, unbedingt!!! Bernard Mayé, ein gebürtiger Franzose und auch Mitglied in der DFG, lebt seit vielen Jahren in der Stadt an Rhein und Mosel und war dort lange als Stadtführer unterwegs. Eine geniale Voraussetzung also!
Nach unserer Anfrage bereitete sich Bernard Mayé auf eine zur DFG passende themengerechte Führung vor und alle Teilnehmer konnten bei herrlichstem Wetter die vielen französischen Spuren entdecken, die in Koblenz im Laufe seiner Geschichte hinterlassen wurden.
Der gemeinsame Treffpunkt war der oft als „Herz der Altstadt“ genannte Münzplatz, wo früher die Münzen der Trierer Kurfürsten geprägt wurden und wo das Geburtshaus von Fürst Metternich steht. Dort begann unsere Spurensuche mit den ersten Informationen. Sie verlief weiter vorbei an den Vier Türmen zum Plan, Entenpfuhl, zum Jesuitenplatz mit dem Schängelbrunnen nebenan im Rathaushof - ständig angereichert mit gründlichem Wissen und quirligem Treiben um uns herum. Gestellte Fragen beantwortete unser ‚guide‘ geduldig und sicher. Wir erreichten den Görresplatz, der schon so viele unterschiedliche Namen hatte und z.B. von den Franzosen auch „Place verte“ genannt wurde. Die 10m hohe Historiensäule erzählt von unten nach oben in eindrucksvollen Bildern aus der Koblenzer Vergangenheit. Auch dazu wusste Bernard Mayé eine wenig bekannte Geschichte: Diese Säule wurde zeitversetzt hergestellt. Nach 4 Metern hörte der Künstler aus finanziellen Gründen erst einmal auf, um später weiterzuarbeiten. Auch vom Kastorbrunnen an der Kastorkirche erfuhren wir eine Geschichte zum Schmunzeln: Dieser Brunnen versorgte seit 1812 die Bürger mit Quellwasser. Der damalige französische Stadtpräfekt ließ in Erwartung eines Sieges Napoleons in Russland stolz in die Brunnenplatten meißeln: „An Napoleon den Großen zum Gedenken an den Russlandfeldzug unter der Präfektur von Jules Doazan“
Doch der Feldzug endete anders als erwartet und die Franzosen wurden zum Rückzug aus Koblenz gezwungen. Der neue russische Stadtkommandant bewies Humor und ließ in Französisch eine neue Zeile unter die Inschrift setzen: „Gesehen und genehmigt durch unseren russischen Kommandanten der Stadt Koblenz.“
Das Ende der Suche nahte am Deutsches Eck und uns blieb nur noch ein großes „Merci, cher Bernard Mayé!“ für diese hochinteressante, kurzweilige mehr als 2 Stunden dauernde Spurensuche in Koblenz mit seiner Geschichte, die eindeutig französisch mitgeprägt wurde und noch heute an vielen Stellen deutlich zu erkennen und zu spüren ist.