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Informatives aus dem DFG-Journal


Edouard Manet – Barbizon

Reisetipp von Hans-Werner Schmitt
 

Im Februar 2018 hatte die DFG für uns wieder einmal eine wunderschöne Fahrt zu einer Kunstausstellung organisiert. Ziel war eine umfassende Werksschau von Edouard Manet (1832 – 1883) im Von der Heydt-Museum in Wuppertal. Die Ausstellung führte uns auch in einen Raum, der den Freunden Manets aus der Schule von Barbizon gewidmet war. 

Aufgrund der bloßen Aussage könnte man denken, Edouard Manet sei ein Teil dieser Künstlerkolonie gewesen. Dafür war er aber erstens zu jung, und die Landschaftsmalerei mit ihrem Drang weg von der Atelierarbeit und hin zur Malerei direkt in der Natur kam für ihn zu früh. Außerdem war er ein „Großstädter“, für ihn war Malerei die Darstellung von Menschen in ihrer Umgebung, und „Natur“ gab es für ihn auch in der Stadt. Trotzdem hat auch er sich etwas später mit dem Thema auseinandergesetzt und sich mit den Malerkollegen ausgetauscht. 

 

Was ist, oder wo war also die „Schule von Barbizon“. Das kleine und beschauliche Dorf Barbizon liegt 10 km westlich von Fontainebleau, am Rand des Forêt de Fontainebleau. 

Der Maler Théodore Rousseau (1812-1867) hat in den Sommermonaten 1832/33 zum ersten Mal die Flucht aus Paris ergriffen und in der freien Natur um Barbizon gemalt. Weitere Künstler folgten seinem Beispiel. Mit seinem Umzug 1848 in die Landschaft, die ihn so sehr beeindruckte, und dem Kommen von Jean-Francois Millet 1849, festigte sich der Begriff der „Schule von Barbizon“. Viele junge Künstler scharten sich um diese Fixpunkte, wobei es sich hier nicht um eine Schule im herkömmlichen Sinne handelte, es war vielmehr ein Befruchten in der Konzeption. 

Ähnliche Projekte gab es ab 1886 in Pont-Aven und Le Pouldu unter der Führung von Paul Gauguin und Émile Bernard. Auch in Deutschland bildete sich in Worpswede 1889 mit Otto Modersohn, Fritz Mackensen und Heinrich Vogeler, um nur einige zu nennen, eine entsprechende Künstlerkolonie. Alle gingen aber aus den Ideen der Schule von Barbizon hervor.

 

Die ehemalige Auberge Ganne in der Grande Rue, Herberge vieler junger Künstler, nicht weit entfernt vom Wohnhaus und Atelier von Théodore Rousseau, ist heute das Musée départemental des peintres de Barbizon. Es ist eine liebevolle Rekonstruktion der „Schule von Barbizon“ mit Gemälden auf Leinwand, Türen, Möbeln und Wänden. Oft haben mit diesen Bemalungen die jungen Künstler ihre Weinrechnungen bezahlt.

 

 

Ebenfalls auf der Grande Rue befindet sich in einem unscheinbaren Gebäude das Wohnhaus und Atelier von Jean-Francois Millet (1814-1875). Es ist zu besichtigen und gibt selbst in nur zwei Räumen einen wunderbaren Eindruck über die Arbeit des Künstlers.

 

Wir gehen bei unserem Besuch in dem Dorf die Grande Rue noch weiter und gelangen zu dem wahren Arbeitsraum der Barbizon-Anhänger. Ein mystischer Wald, auch wenn es nur ein kleines Stück vom Forêt de Fontainebleau ist, öffnet sich und lässt uns in eine andere Welt eintauchen.

Die Wege durch Barbizon und den Wald von Fontainebleau auf den Spuren der „Schule von Barbizon“ sind in einem Prospekt genau beschrieben und in der Tourist-Info oder in den Museen zu bekommen.

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