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Informatives aus dem DFG-Journal


"Eine Komödie im Mai" von Louis Malle

KomoedieMai 1968 in der südfranzösischen Provinz. Milou (Michel Piccoli) muss die Beerdigung seiner Mutter organisieren. Nach und nach trudelt die weit verzweigte Familie auf dem großen, alten Weingut ein. Versammelt sich mal um die Verstorbene, die aufgebahrt im Wohnzimmer liegt, mal vor dem Radio, um die neuesten Nachrichten aus Paris zu hören. Denn da sind die Studenten auf der Straße, angeführt von „Dany le Rouge“, während De Gaulle offenbar untergetaucht ist. Man diskutiert die „Lage“, streitet ums Erbe: alte Geschichten und alte Liebschaften kochen wieder hoch. Und dann erreicht die Mairevolution auch die Provinz: Die Totengräber streiken, ein Laster voller Tomaten hängt in dem Nest fest, weil ihn die Barrikaden nicht Richtung Hauptstadt lassen. Und aus Angst vor den Revolutionären verbringen alle auch noch gemeinsam mit den eigentlich verhassten Großindustriellen des Ortes eine Nacht im Wald. Am nächsten Morgen ist der ganze Spuk vorbei...

50 Jahre ist das jetzt her. Regisseur Louis Malle hat daraus vor 20 Jahren eine Komödie gemacht, die liebevoll und skurril zugleich ist: ein Sittengemälde. Er selbst sagt über seinen Film: „Wir glaubten, wir würden die Wirklichkeit filmen, doch hinter dieser Wirklichkeit steckte immer noch eine andere Wirklichkeit. Die Wahrheit war immer anders und vielschichtig.“

Jetzt im Mai 2018 kann man sich „Eine Komödie im Mai“ gut nochmal angucken: Eine Geschichte aus längst vergangener Zeit, denkt man. Vielleicht aber auch nicht. Den Film gibt es deutsch/französisch auf DVD.

Marianne Lechner

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